Besuch der Nationalschau in Cuneo/Italien

Am Samstag den 05.11.23 ging es in der Früh los. Wir hatten einen VW Bus gemietet und trafen uns mit 7 Personen auf einer günstigen Route quer durch Deutschland. Weitere 2 fuhren mit ihrem privaten PKW schon  voraus. Im Mittel hatten wir eine Strecke von rund 1000 km zurückzulegen was einer Fahrtzeit von ca.10 Stunden inkl. Pausen entspricht. Gegen Nachmittag erreichten wir unser „Stammhotel“ in Fassone. Nach Bezug der Zimmer und einer Verschnaufpause ging es dann am Abend noch zur Ausstellung und zum Züchterabend im Festzelt. Serviert wurde ein klassisches Menü , Nose-to-Tail vom Piemonteserrind. Der Abend bot sich um neue Kontakte unter den italienischen Züchtern zu knüpfen.

Am Sonntag ging es nach gemütlichem und reichhaltigem Frühstück dann wieder aufs Ausstellungsgelände. Die Nationalausstellung der Piemonteser ist gesamtgesellschaftlich sehr beliebt, neben den Tieren gibt es einen Bauernmarkt und eine kleine Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen. Hier trafen wir auch auf eine befreundete  Züchtergruppe aus der Schweiz mit der wir die Wertung der Tiere verfolgten und anschließend den Abend in einem gemütlichen Restaurant ausklingen ließen.

Für den Montag lud uns Anaborapi, die Zuchtorganisation der Piemonteser, auf die Bullenstation ein. Der Zuchtleiter erklärte uns bei einem Rundgang alles von der Auswahl der Bullen, die schon als Kalb eingestallt werden, über die Fütterung, die Selektionsparameter bis hin zum gelisteten Besamungsbullen.  Am Nachmittag besuchten wir zwei sehr verschiedene, interessante Betriebe.

Betrieb von G. Dalmasso

Giovanni Dalmasso führt seinen Betrieb zusammen mit seinen Söhnen und der Familie. Er gehört regelmäßig zu den Siegerbetrieben auf jeder besuchten Ausstellung. Der Großteil der 200 Mutterkühe verbringt den Sommer auf den Almen der Alpen. Einige werden sogar noch zur Käseherstellung gemolken. Hier geht es besonders darum in der Gebrauchsherde die Kosten zu senken und gesunde, robuste Tiere zu halten, der überwiegende Teil der Herde ist ganzjährig draußen. Der Betrieb setzt auf Natursprung wie auch auf künstliche Besamung.

Betrieb von A. Vignolo

Alberto Vignolo hält ebenfalls rund 200 Mutterkühe, diese aber nur im Stall. Bemerkenswert war die exzellente Genetik bei ausschließlichem Einsatz von Deckbullen. Wichtig ist ihm dass es einfach ist und funktioniert. So gut wie alle Absetzer werden im eigenen Betrieb gemästet. Alberto stellte auch den Juniorsieger auf der Nationalausstellung am Tag zuvor.

Der Tag war leider viel zu kurz um für all die Informationen welche die Betriebe für uns bereithielten.
Der Dienstag war eigentlich nur als Abreisetag eingeplant, es gab da aber noch einen Betrieb der uns sehr empfohlen wurde…

Betrieb von F. Rosso

Fabio Rosso züchtet Rinder ebenfalls in ganzjähriger Stallhaltung mit viel Augenmerk auf Leistung. Die 200 Kühe sind alle sehr großrahmig, sehr gepflegt. Fabio setzt ausschließlich auf künstliche Besamung. Der Großteil der Absetzer wird selbst mittels Getreidemast auf Basis von Körnermais ausgemästet. Hier wurde deutlich welches enorme Potential die Piemonteser unter intensiven Bedingungen entfalten. Die Bullen erreichen mit 15 Monaten Schlachtgewichte von bis zu 550 kg.

Auch auf diesem Betrieb gab es so viel zu sehen und Informationen dass man einen ganzen Tag hätte füllen können. Nichtsdestotrotz brachen wir gegen 11 Uhr vormittags Richtung Heimat auf und wählten zur Abwechslung die malerische Route durch das Aostatal und  über den Brenner.

Vielen Dank an die italienischen Kollegen für die überwältigende Gastfreundschaft und unsere Schweizer Freunde für die nette Gesellschaft.